Nur die Sonne fehlt zum Matschen

Alle Vorbereitungen für die Saison im Wasserpark Feldkirchen sind abgeschlossen

Rhein-Zeitung - Ausgabe Neuwied vom 07.04.2012

Stoßgebete schicken die Verantwortlichen im Wasserpark Feldkirchen nicht zum Himmel. Mit dem Blick nach oben ist aber die Hoffnung verbunden, dass die Saison in diesem Jahr einen Verbündeten findet, der 2011 fehlte, nämlich sommerliche Temperaturen. Ansonsten ist man startklar, damit die kleinen Gäste im, am und mit dem Wasser planschen, spritzen, toben und experimentieren können. Die Vorsaison beginnt am 1. Mai, bei beständiger Wärme öffnen sich die Tore jedoch kurzfristig.

Klaus-Dieter Höhler und Dieter Wolf bringen seit Mitte März den Wasserpark auf Hochglanz. Die ganze Außenanlage wurde gereinigt und desinfiziert. Dieter Wolf hat im vergangenen Jahr mit seiner Frau Margit den Wasserpark als Pächter übernommen: „Dass die Saison dann so ins Wasser fiel, hat uns natürlich nicht gefallen. Es kann eigentlich nur besser werden“, sagt er. Denn die Nachfrage ist da. „Wir bekommen viele Anfragen aus der Region, aber wir haben auch Gruppen, die mit Bussen aus Trier, Limburg, Wiesbaden oder Köln kommen.“ Die Attraktion hat sich längst über die Grenzen der Region hinaus herumgesprochen.

„Die Filteranlage ist das Herzstück des Wasserparks“, sagt Klaus-Dieter Höhler. „Die Filterung muss einwandfrei funktionieren.“ Dafür und für die Ausstattung der sanitären Anlagen wurde im vergangenen Jahr noch einmal kräftig investiert. Annette Engel-Adlung, Geschäftsführerin der Deichwelle Bäder GmbH, zu der auch der Wasserpark gehört, hofft natürlich, dass sich Einnahmen und Kosten in diesem Sommer ausgewogener darstellen als im Vorjahr: „Es gibt keine Preiserhöhung, Eltern haben weiterhin freien Eintritt. Darin unterscheiden wir uns von anderen Anbietern der Region.“ Mit der Stiftung Wasserpark wird jedoch weiterhin für einen neuen Matschspielplatz, genannt Matschplatsch, gesammelt. Er vertrug sich nicht mit der Filteranlage und soll später wieder neu eingerichtet werden. Bis es so weit ist, sorgt ein Provisorium für genügend Matschvergnügen.

Neu sind die Öffnungszeiten. In den Sommerferien vom 30. Juni bis 12. August öffnet Dieter Wolf die Tore täglich außer montags von 10 bis 19 Uhr. In der Vor- und Nachsaison ab Mai bis Ende August außerhalb der Ferien kann man donnerstags bis sonntags den Park besuchen. „Zusätzlich gibt es Sonderöffnungen an Feiertagen und bei Großgruppen. Wir werden zudem flexibler und bedarfsgerechter auf das Wetter reagieren. Da lohnt ein Blick auf die Homepage unter www.wasserpark-feldkirchen.de“, berichtet Engel-Adlung.

Wasserpark Startklar
Akribisch schauen Klaus-Dieter Höhler und Pächter Dieter Wolf, dass im Herzstück des Wasserparks alles glänzt: Die große Filteranlage ist für den Ansturm gereinigt und vorbereitet.

August 2009
Ein Spielplatz mit viel Wasser

Park in Feldkirchen übt auf Groß und Klein eine hohe Anziehungskraft aus - Hunderte Besucher

Rhein-Zeitung - Ausgabe Neuwied vom 10.08.2009

Auf dem Gelände des ehemaligen Freibades in Feldkirchen entstand in neun Monaten Umbauzeit eine Spiel- und Erlebnislandschaft rund um das nasse Element. Ausprobieren, spielen und Abkühlung bei hohen Temperaturen machen den Aufenthalt für die ganze Familie zum Vergnügen.

FELDKIRCHEN. Die Schleuse auf - "Wasser marsch": Mit einem Schwall fließt das gestaute Wasser über die hellblau ausgelegten Adern zwischen den grauen Basaltsteinen im Wasserpark Feldkirchen. "Ich kann allem widerstehen, nur nicht der Versuchung", hat Oscar Wilde einst geschrieben. Thorsten Reuschenbach, Bereichsleiter Marketing bei den Stadtwerken Neuwied, geht es zumindest mit Blick auf die Attraktionen im Wasserpark Feldkirchen ähnlich. Zu verlockend sind die Pumpen, Schleusentore, Kugeln oder anderen beweglichen Teile, die den Lauf bremsen, blockieren, umlenken oder für eine überraschende Abkühlung sorgen. Die Krake Emma, die hoch über dem Boden im Gitter gefangen sitzt, lädt zur Mutprobe ein: Spritzt sie oder nicht? Skeptisch aus der Entfernung beobachtet ein Mädchen seinen Spielgefährten, der grinsend unter dem Sockel umhertollt. Noch hat keines der Kinder die weißen Knöpfe entdeckt, mit denen der Wasserstrahl aus den Armen angeschaltet werden kann.

Ein paar Schritte weiter erkunden Kay Strauß und Patenkind Mia die einzelnen Stationen. Er ist eher durch Zufall im Internet auf das Angebot gestoßen und hat sich spontan bei schönem Wetter zu einem Besuch mit dem Mädchen entschlossen. Wer hat von beiden den größeren Spaß? "Ich glaube, im Moment bin ich das - noch", gibt der Koblenzer grinsend zu. "Das ist ein wirklich gelungenes Angebot", stellt er fest. Er hat mit Mia bereits andere Wasserspielplätze besucht, aber etwas Vergleichbares wie in Feldkirchen hat er noch nicht gesehen. Eine Gruppe Erwachsener aus Straßenhaus beobachtet ihre zweijährigen Kinder, die im knöcheltiefen Wasser spielen. Auch sie genießen den Aufenthalt: "Hier ist es sehr schön für ein Picknick, während die Kinder spielen können", sagt eine der Mütter stellvertretend für die ganze Gruppe.

Teilweise sind die Besucher schwer bepackt mit Kisten, gefüllt mit Eimern, Gießkannen, Booten oder anderem Wasserspielzeug. Während die Eltern noch bei Rudi und Bianka Lemler an der Kasse den Eintritt bezahlen, wagt der Nachwuchs schon den ersten Blick über die Anlage: Wo soll es zuerst hingehen? Der Matschplatz ist immer belagert: Wasser und Sand üben eine fast magische Anziehungskraft auf Kinder jeden Alters aus. Überhaupt füllt sich das Areal am Morgen schnell: Schon eine Stunde nach der Öffnung verteilen sich die Gruppen auf dem gesamten Gelände. Spielgemeinschaften bilden sich am Wasser und lösen sich ebenso schnell wieder auf. Und noch etwas ist bemerkenswert: Es gibt kaum Geschrei und Streit unter den Kindern. Das Wasser wirkt auch hier als verbindendes Element.

Die Besucher fühlen sich wohl: Dazu tragen viele Faktoren bei, nicht zuletzt auch die familienfreundlichen Preise im Kiosk. Die Zahlen sprechen für sich: "Gestern waren es knapp 900 Gäste", sagt Pächter Rudi Lemler mit Blick auf die Statistik. Gemeinsam mit seiner Frau Bianka betreibt er den Kiosk im Wasserpark und hat die Aufsicht über das Areal übernommen. Seit kurzem ist der Wasserpark auch offizielle Stempelstelle des Rheinsteigs. Der sonnige Morgen verspricht einen schönen Tag: "Und damit rechnen wir heute auch wieder." Diese Zahlen sind kein Einzelfall, bestätigt Thorsten Reuschenbach: "Im Schnitt haben wir pro Tag 600 Gäste hier." Andrea Fehr

Der gute Geist des Wasserparks

Der gute Geist des WasserparksRudi Lemler ist der Erste, der morgens den Wasserpark betritt, und abends der Letzte, der die Anlage verlässt. Er kennt im wahrsten Sinne des Wortes jeden Stein im Park: Bei der neunmonatigen Umbauzeit hat er bei mancher Mauer selbst Hand angelegt. Die große Resonanz der Besucher hat ihn verblüfft: "Ich hätte nie gedacht, dass wir hier so einen großen Andrang haben", gibt er offen zu. Aber es freut ihn immer wieder, zu beobachten, dass abends die Kinder müde, aber mit leuchtenden Augen die Anlage verlassen. (feh)

Juli 2009
Der Name Wilhelm Jung bleibt mit dem Wasserpark fest verbunden

Schwiegertochter des Bad-Erbauers erhielt altes Eingangsschild - Anwohnertreffen in Feldkirchen - Stadtwerke nahmen Anregungen auf

Rhein-Zeitung - Ausgabe Neuwied vom 31.07.2009

FELDKIRCHEN. Die Direktoren der Stadtwerke Neuwied (SWN), Dirk Hillesheim und Stefan Herschbach, hatten zu einem Anwohnertreffen in den Wasserpark Feldkirchen eingeladen: Mehr als 100 Gäste kamen. Anwohner der Kehlbachstraße, Vertreter des Ortsbeirates mit Ortsvorsteher Jörg Nußbaum, Vertreter der Stadtratsfraktionen, des Heimat- und Verschönerungsvereines mit dessen neuem Vorsitzenden Werner Strubel, dem Aufsichtsrat der SWN und der Wasser- und Naturerlebnisparkstiftung waren der Einladung gefolgt.

Als besonderen Gast begrüßte Hillesheim Alice Jung und deren Tochter Gabriele. Alice Jungs verstorbener Schwiegervater, Wilhelm Jung, hatte als Bürgermeister von Wollendorf das Freibad errichtet. Hillesheim ließ die Entstehungsgeschichte des Wasserparks vom Bau des Freibades 1955 über die Entscheidung zum Umbau zu einem Wasserpark im November 2007 bis zur Einweihung im März 2009 Revue passieren.

Ersatzlos das veraltete Bad schließen? "Das kam für uns nie infrage", unterstrich Hillesheim. Er erläuterte die Beweggründe zum Bau des Wasserparks als landesweites Modellprojekt und das Ziel, die Folgekosten von ehemals 250 000 Euro jährlich durch den neuen Wasserpark auf 40 000 Euro pro Jahr wesentlich zu senken. "Seit der Eröffnung sind 8000 Kinder und noch einmal so viele Erwachsene als Besucher gezählt worden. Das beweist die Richtigkeit der Entscheidung", betonte SWN-Geschäftsführer Hillesheim.

Die Gäste nutzten den Erfahrungsaustausch, trugen Anregungen vor, die SWN-Projektleiter Rolf Neiß aufnahm: Geschwindigkeitsregelung, Parksituation, Wenden der Busse, Transport der Kinder zum Wasserpark, der Wasserablauf auf der Straße bei starkem Regen und Schäden am Bürgersteig durch Baufahrzeuge waren Punkte, die diskutiert und deren Erledigung teilweise sofort veranlasst wurden.

"Wir werden in den nächsten Tagen ein Hinweisschild am Ausgang des Wasserparks zur Geschwindigkeitsmäßigung und eine mobile Geschwindigkeitsmesseinrichtung und -anzeige im oberen Kehlbachstraßenbereich installieren", versprach Neiß.

Zum Abschluss übergaben die beiden Geschäftsführer das Eingangsschild des früheren Wilhelm Jung Freibades an Alice Jung. "Ohne Wilhelm Jung hätte es kein Freibad und damit keinen Wasserpark gegeben", sagte Hillesheim. "Durch viele Bauteile des Bades bleibt der Name Wilhelm Jung mit dem Wasserpark fest verbunden." Das Becken als Fundament und das Gestell der Rutsche für die Krake "Emma" hatte Umweltkünstler Dieter Magnus in den Wasserpark integriert.
Ein abschließendes gemeinsames Feiern bis in die späten Abendstunden rundete das Treffen im Wasserpark ab.

Übergabe des Schildes
Die beiden Geschäftsführer Dirk Hillesheim und Stefan Herschbach gemeinsam mit Projektleiter Rolf Neiß bei der Übergabe des früheren Eingangsschildes an Alice Jung.

April 2009 (2)
Bestnoten für Feldkirchens Wasserpark

RZ-Umfrage: Neue Attraktion im Neuwieder Stadtteil Feldkirchen kommt sehr gut an - Großeltern genießen stressfreie Nachmittage mit Enkeln

Rhein-Zeitung - Ausgabe Neuwied vom 06.04.2009

Das Schwimmbad ist weg, es lebe der Wasserpark. Die Bilanz nach den ersten Annäherungsversuche der Bürger: Die Kinder haben viel Spaß.

FELDKIRCHEN. Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen dieses Frühlings bescherten dem neuen Wasserpark in Feldkirchen einen guten Start. Rund 50 Kinder, mit Oma, Opa oder Eltern gratis im Schlepptau, hat der Kioskbetreiber Rudi Lemler in den ersten beiden Tagen gezählt. Sie eroberten ohne Scheu die zahlreichen Spielstationen, während die Erwachsenen - besonders diejenigen, die das alte Schwimmbad vermissen - erst einmal vorsichtig die Zehen ausstreckten. Fazit einer RZ-Umfrage unter den Gästen des Wasserparks: Alle geben zu, dass das neue Freizeitangebot von den Kindern mit großer Begeisterung angenommen wird.

Eine Erfahrung haben die Besucher des Wasserparks bereits gemacht: Gummistiefel als Ausrüstung sind nicht so geeignet. "Die laufen nämlich schnell voll. Am besten bleiben die Kinder barfuß", berichten Ingrid und Klaus Nowacki aus Segendorf, die mit ihren Enkeln, Marie (7) und Malte (5) einen Tag in Feldkirchen verbrachten.

Für Marie ist die Wasser speiende Krake der Hit: "Andere nass spritzen - das macht einfach Spaß." Und sie findet sogar, dass der Wasserpark in Feldkirchen besser ist als der in St. Peter-Ording - wenn das kein Lob ist. Selbst für Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren scheint der Wasserpark einen Reiz auszuüben, obwohl die zehnjährige Kathrin Manderfeld aus Neuwied es immer noch spannender findet, Staudämme - wie in der Natur - richtig brechen zu lassen, was mit vorgefertigten Schiebern natürlich nicht möglich ist.

Gleich mit vier Kindern zwischen vier und acht Jahren ist Heike Elberskirch aus Feldkirchen in den Wasserpark gekommen. "Es ist okay für die Kinder. Vor allem der Matschplatz ist bei ihnen beliebt", erzählt sie. Sie regt an, dass der Spielplatz noch mit weiteren Geräten bestückt werden könnte. Das alte Schwimmbad in Feldkirchen vermisst sie aber schon.

Ebenso Silvia Runkel, die aber auch ein Auge für die im Wasserpark umgesetzten schönen Ideen hat. Ihre dreijährige Tochter Michelle entdeckt das Element Wasser mit einem Eimerchen neugierig für sich, während die zwölfjährige Paula und ihre Freundin Luca meinen, dass die Attraktionen zwar mehr etwas für Kleine sind, aber auch sie noch ihren Spaß haben.

Einen stressfreien Nachmittag mit ihren Enkeln haben Renate und Helmut Vogel aus Irlich im neuen Spielparadies verbracht. "Die Kinder waren ruhig, und wir haben uns gut erholt. Zuhause streiten sie viel öfter", resümiert Renate Vogel. Auch ihr ist der Abschied vom Schwimmbad schwer gefallen. Doch heute stellt sie fest: "Zu dieser Jahreszeit hätten wir ja noch gar nicht im Freibad schwimmen können."

Spontan gehen bei der elfjährigen Jessica Mehren aus Leutesdorf und bei Rika Heickmann aus Bonefeld die Daumen hoch, als sie nach der Bewertung des Wasserparks gefragt werden. Selbst die Mutter staunt, dass das Nachlaufen im Wasserbett für Teenager noch so viel Vergnügen bringt. Die Jeans sind nass bis zu den Knien. Aber das macht nichts.

"Für die älteren Kinder wäre eine Tischtennisplatte wünschenswert", hat sich auch Kioskbetreiber Rudi Lemler bereits Gedanken darüber gemacht, wie das Angebot auch für die Größeren aufgewertet werden könnte. Dass es noch keinen grünen Rasen rund um die Anlage gibt, sei dem Frost geschuldet, denn die Saat war bereits ausgebracht. Bei den Preisen will Lemler moderat bleiben: 1,50 Euro will er für Pommes, 1,30 Euro für eine Tasse Kaffee. Und die Öffnungszeiten? "Die gibt das Wetter vor", so Lemler.    (bea)

April 2009 (1)
AWO-Kindergarten testete Wasserpark

Strahlende Kinderaugen - Projektleiter Neiß:
"Das entschädigt für alle Mühen."

Probelauf im Wasserpark Feldkirchen: "Wasser Marsch - die Kinder kommen". Zum Test der Anlage hatte SWN Projektleiter Rolf Neiß "kritische Prüfer" eingeladen, die vom AWO- Kindergarten kamen. Die Kleinen maschierten gut vorbereitet mit Schiffchen, Flößen und allerlei Spielgeräten an - und nahmen innerhalb weniger Minuten das Spielgelände in ihren Besitz.

Begleitet von ihren Betreuern, allen voran die Leiterin des AWO Kindergartens, Petra Louis, zeigten die Kinder eine Begeisterung, die ihresgleichen sucht: "Auch wenn bei ein paar Einrichtungen noch der letzte Schliff fehlte, wurde die Anlage den Kindern bereits in vollem Umfang gerecht. "Das entschädigt für alle Mühen", war Neiß begeistert.

Die einen stauten das Wasser, die anderen lenkten es um; da wurden Schieber, Pumpen und die Wackelbrücke einer Inspektion unterzogen; andere rannten einfach mit Gummistiefeln und Wetterschutzkleidung durch die Wasserläufe; sie ließen Schiffchen und Floße schwimmen und erfreuten sich an der mannigfachen Vielfalt der Anlage, in der Umweltkünstler Dieter Magnus viel Raum für kindgerechte Kreativität geschaffen hat.

Strahlende Kinderaugen gab es auch zum Abschied: "Wir kommen wieder", versprachen sie.

Die Stadtwerke haben zur Freude der Kinder wie der Erwachsenen gebaut. Das Geld wurde vor allem in unsere höchstes Gut, in unsere Kinder, investiert."

Seit dem 01.04.2009 ist der Wasserpark täglich (außer montags) in der Zeit von 10:00 bis 19:00 Uhr geöffnet. Quelle: SWN

März 2009 (2)
Wasserpark ist eröffnet

In Feldkirchen können Groß und Klein ab sofort gemeinsam planschen, spritzen und stauen

Rhein-Zeitung - Ausgabe Neuwied vom 21.03.2009

"Guck mal, wie toll das Wasser in meinem PC-Spiel animiert ist", sagen die Kinder. "Guck mal, wie toll das Wasser im Wasserpark fließt", sagen ab heute die Eltern in Neuwied.

FELDKIRCHEN. Neuwieds Politprominenz hat den doppelten Windsorknoten in die Krawatten gebunden. Wie bestellt, lässt die Frühlingssonne vom wolkenfreien Himmel aus das Wasser bei seinem Lauf über die farbigen Mosaiksteine, vorbei an Stautrassen und Schwengelpumpen, werbewirksam funkeln.

Es ist ein Tag der Superlative - der Tag der Eröffnung des Wasserparks Feldkirchen. Oberbürgermeister Nikolaus Roth wird den Park in seiner Rede gleich in eine Reihe mit dem Menschenaffenhaus und der Deichwelle stellen. Innenminister Karl Peter Bruch wird dann noch einen drauflegen, den Wasserpark einen "Solitär" nennen.

Aber soweit ist es noch nicht. Es ist diese Zeit kurz vor den vorhersehbaren Reden, den guten Worten und Wünschen, dem Dank an alle und auch den pflegeleichten Anekdoten, in der ein älterer Mann über das Gelände spaziert, alles betrachtet und oft das Kehlbachtal hinauf blickt. Dietrich Krumscheid ist Mitglied im Heimat- und Verschönerungsverein Feldkirchen. Er war dabei, als das Waldschwimmbad vor rund 50 Jahren öffnete. Jetzt ist er dabei, wenn gleich der Wasserpark eröffnet wird. Krumscheid schaut dem Wasser beim Plätschern zu, sagt: "Schade, dass das Schwimmbad abgerissen worden ist. Ich hoffe nur, dass die Zielgruppe, die jungen Mütter, das jetzt hier auch annehmen."

"Ja, es ist schön geworden", sagt Krumscheid höflich. Aber es klingt so, als würde er auch gerne sagen: "Mensch, ich vermisse mein schönes Waldschwimmbad."

OB Roth spricht inzwischen zu den rund 150 Gästen. Er erinnert noch einmal an die Krise der Neuwieder Schwimmbäder, an die Neukonzeption und den Einsatz der SWN, die allein 310 000 Euro auf den Tisch legten, um den Feldkirchenern, die lange und ausdauernd für ihr Waldschwimmbad kämpften, den Abschied einfacher zu machen. Roth strahlt noch stärker als die Sonne, als er verkündet: "Diese Anlage wird ein Magnet werden."

SWN-Geschäftsführer Dirk Hillesheim geht in seinen Grußworten noch einen Schritt weiter. Er zitiert aus einem der wohl unzähligen Gespräche zwischen ihm und dem Umweltkünstler Dieter Magnus, der den Park plante und "wahrscheinlich jeden der 400 Tonnen Natursteine, die hier liegen, einmal angefasst hat". Hillesheim: "Herr Magnus sagte einmal: ,Herr Hillesheim, stellen sie sich nicht so an, ich schaffe Ihnen hier was Einmaliges."

Magnus selbst lässt dann die Anwesenden noch einmal etwas von seiner Begeisterung für die 16 Wasserspielstationen, für stauen, umlenken, pumpen und spritzen, für die "Sensibilität für natürliche Prozesse" spüren.

Leider, leider muss sich die Hauptrednerin des Tages, Svenja aus der AWO-Kindertagesstätte Am Schlosspark wegen Magen-Darm-Grippe entschuldigen lassen. Sie sollte als Testerin sprechen. Das übernimmt Kita-Leiterin Petra Louis: "Die Kinder hatten einen Heidenspaß. Wir kamen pitschnass nach Hause."

Vielleicht hat diese Worte auch Dietrich Krumscheid gehört, und vielleicht machen sie ihm den Abschied ein wenig leichter.   Mirko Kaiser

März 2009 (1)
Im Wasserpark Feldkirchen schaut Krake Emma den letzten Arbeiten zu

Bauarbeiten laufen trotz des Winters weiter
Letzte Vorbereitungen bis zur Eröffnung am 20. März

Neuwied-Feldkirchen. Der lange Winter und der anhaltende Frost machen den Arbeitern auf dem Gelände des Wasserparks Feldkirchen mächtig zu schaffen. Doch trotz der Kälte wird gemauert, gefliest und verfugt. Parallel laufen die Vorbereitungen für die Eröffnung am 20. März.

Der Projektleiter der Stadtwerke Neuwied, Rolf Neiß, und Umweltkünstler Dieter Magnus werden derzeit täglich neu herausgefordert, um trotz des Winters die Arbeiten im Freien abzuschließen. „Wir müssen täglich neu planen und umstellen, aber wir sind mit dem Stand der Arbeiten dennoch zufrieden“, so Neiß.

Bei den Restarbeiten müssen beide ihre ganze langjährige Berufserfahrung spielen lassen, denn die Planungen werden derzeit von der Wettervorhersage beherrscht. Anhaltender Frost könnte frischen Mörtel und Fugenmasse schädigen. „Jetzt gilt es, jede frostfreie Stunde zu nutzen, um die Pflasterarbeiten in den Außenanlagen fertig zu stellen.“

Unbeeindruckt vom Wetter ist offenbar Krake Emma. Sie gehört zu den Hauptattraktionen im Wasserpark und schaut munter von ihrer Plattform herab. Dort ist Dieter Magnus mit Dirk Helm und Manfred Reimers dabei, die letzten Mosaikarbeiten zu verfugen. Ein beheiztes Winterbauzelt bietet ihnen ein wenig Schutz vor der Kälte. Zu der Knochenarbeit kommt die Enge hinzu. Die Stimmung unter den dreien ist trotz der widrigen Umstände gut. „Natürlich sind solche Arbeiten bei milden Frühjahrstemperaturen angenehmer“, sagt Magnus und schmunzelt. „Wir sind dennoch zufrieden. Bei jeder Station, die wir fertig stellen können, entschädigt das Ergebnis.“

Am Einfahrtstor wird unterdessen von Mitarbeitern der Servicebetriebe der Zaun geschlossen. Den Eröffnungstermin vor Augen, sind Rolf Neiß und Daniela Loth von der Marketingabteilung der SWN dabei, gemeinsam die Einladungen versandfähig zu machen und für die beiden Eröffnungstage ein interessantes Programm auf die Beine zu stellen. Die beiden Direktoren Dirk Hillesheim und Stefan Herschbach sind ständig informiert und freuen sich mit ihrem Team auf den 20. März.

Wer bis dahin erste Eindrücke von der Freizeitanlage gewinnen möchte, sollte einen Blick auf die Homepage unter www.wasserpark-feldkirchen.de werfen: Unter der Rubrik „News“ ist eine Bildergalerie eingestellt, die die Baufortschritte dokumentiert.

Verfugen
„Behaglich ist anders“, sagt Dieter Magnus (rechts) schmunzelnd beim Verfugen mit Dirk Helm und Manfred Reiners. Das Mosaik am Fuß der Plattform von Krake Emma wird unter einem Winterbauzelt fertig gestellt.

September 2008
Öffnung des Wasserparks verschoben

Stadtwerke Neuwied: Zeitplan ist durch krankheitsbedingte Ausfälle nicht einzuhalten

Rhein-Zeitung - Ausgabe Neuwied vom 11.09.2008, Seite 11

NEUWIED. Die zu den Herbstferien geplante Eröffnung des Wasserparks Feldkirchen verschiebt sich. Durch den krankheitsbedingten Ausfall zweier Natursteinspezialisten lässt sich der ehrgeizige Zeitplan nicht einhalten, teilten die Stadtwerke Neuwied mit. Die Eröffnung ist nun für März geplant.

Bei einem Ortstermin in Feldkirchen überzeugte sich Stadtwerke-Geschäftsführer Dirk Hillesheim persönlich mit Umweltkünstler Dieter Magnus und Projektleiter Rolf Neiß vom Stand der Bauarbeiten, die das Gesicht des Wasserparks derzeit täglich verändern. Am Ende des Rundgangs machte Hillesheim klar: "Wir eröffnen den Park erst wenn alles fertig ist. Bis zu den Herbstferien ist das nicht zu schaffen."

Baugrube wird verfüllt
Dabei lief in den vergangenen Tagen alles nach Plan. Spaziergänger konnten neben den ständig fortschreitenden Natursteinarbeiten den Einbau der gesamten Wasseraufbereitungsanlage und der Beleuchtungskabel für die spätere Außenbeleuchtung verfolgen: "Auch die Verfüllung der Baugrube wird in Kürze abgeschlossen sein, wodurch das alte Bett des Kehlbaches fast wieder naturgetreu hergestellt ist", erklärt Neiß. "Die restlichen Rohbauarbeiten werden noch im September abgeschlossen. Einer unserer Höhepunkte, die Krake Emma sowie verschiedene Mosaiktische und Spielgeräte, werden in den nächsten Tagen bereits eingebaut."

Entscheidend ist jedoch, dass bis zu den Herbstferien die komplette Auskleidung der Natursteine und des Wasserlaufes mit den ausschmückenden Mosaiken durch den Ausfall zweier Spezialisten nicht mehr fertigzustellen war. Ein Einsatz von Ersatzkräften kommt für Dirk Hillesheim, Rolf Neiß und Dieter Magnus nicht infrage: "Angesichts der erkennbaren Schönheit der entstehenden Anlage müsste man Abstriche bei der Qualität der Arbeiten machen." Abstriche, die alle drei ablehnen.

Im März geht es los
So muss sich die Bevölkerung von Feldkirchen und der gesamten Region noch etwas gedulden und kann sich auf eine Erlebnislandschaft freuen, die in dieser Form einzigartig ist und sich dann in ihrer ganzen, in die Natur des Kehlbachtales eingebetteten Schönheit, mit fertigen Außenanlagen präsentieren wird. Zur Eröffnung im März gibt es dann eine große Veranstaltung, verspricht der SWN-Geschäftsführer Dirk Hillesheim.

August 2008
Wasserpark wächst im Kehlbach-Bett

Quellen werden nicht genutzt - Vor den Herbstferien soll Eröffnung sein - Einrichtung soll ein Ort der Begegnung für Jung und Alt werden

Rhein-Zeitung - Ausgabe Neuwied vom 07.08.2008, Seite 11

Der Wasserpark in Feldkirchen nimmt langsam Formen an: 300 Tonnen Steine und jede Menge Erdreich werden bewegt. Am Ende zeichnet sich das alte Bett des Kehlbachs ab. Dessen Quellen bleiben aber für die Speisung tabu.

FELDKIRCHEN. Die Stadtwerke Neuwied (SWN) gehen in Sachen Hygiene auf Nummer sicher: Die Nutzung von Quellwasser aus dem Kehlbach ist tabu. Im künftigen Wasserpark Feldkirchen wird ausschließlich Trinkwasser fließen. Um das durch eine Filteranlage aufbereitete Wasser auf seinem Fluss durch die Anlage auf gleich hoher Qualität zu halten, sprudelt an acht Stellen zusätzlich Frischwasser in den Lauf.

Bevor die Infrastruktur der Wassertechnik unter der von Dieter Magnus naturnah gestalteten Wasserlandschaft verschwinden wird, warf gestern die Leiterin des Gesundheitsamtes, Beate Kölb, noch einen Blick in die Brunnenschächte. Kölb hatte von Anfang an Bedenken gegen die ursprünglich angedachte Nutzung von Quellwasser und Schilfklärung. Und sie fühlt sich durch Meldungen aus Idar-Oberstein, wo ein Naturbad auf ähnliche Weise betrieben wird, bestätigt: Es muss bei längeren Hitzeperioden wegen unstimmiger Werte immer wieder geschlossen werden.

Die Topografie des Wasserparks ist jetzt schon gut sichtbar. Neben dem Personal aus den Service-Betrieben arbeiten hier auch vier Hartz IV-Empfänger. "Die schweren Arbeiten an der Steinlandschaft - bewegt werden insgesamt 300 Tonnen - sind zu 50 Prozent abgeschlossen", berichtet der Projektbetreuer Rolf Neiß. Pophyr-Steine in allen Größen geben dem Gelände, das an das Bett des Kehlbachs erinnert, natürliche Strukturen. Sogar altes Neuwieder Kopfstein-Pflaster wird wiederverwendet für die Randstreifen seitlich der Wasseradern, die das Areal durchziehen. Das sogenannte Forum im Zentrum wird so hergerichtet, dass es bei Bedarf von der Wasserspielfläche zur Verstaltungsbühne verwandelt werden kann. Die wasserspeiende Krake "Emma" wird am 10. September eintreffen. Sie gehörte ursprünglich zu den Dingen, die wegen der zusätzlichen Kosten für die Wasseraufbereitung auf dem Prüfstand waren, doch die Herstellerfirma aus Rüscheid entschloss sich zum Sponsern. Auch die geplante Ausstattung mit Schattensegeln ist auf den nächsten Sommer verschoben.

Ziel ist es, so SWN-Geschäftsführer Dirk Hillesheim, noch vor den Herbstferien fertig zu werden. Bis dahin hat der Planer Dieter Magnus noch einiges zu tun, um die nasse Erlebniswelt in Szene zu setzen. Sein Spiel mit natürlichen Materialien schafft Plätze, um dem Element Wasser neue oder wiederentdeckte Erfahrungen abzugewinnen. Jeder hat es in seiner Kindheit schon einmal ausprobiert - Wasser mit den Füßen umzulenken, macht Spaß. Magnus" Wasserfelder, ausgelegt mit blauem Mosaik und bestückt mit unterschiedlich geformten Granitplatten, fordern dazu auf. An einem anderen Schauplatz reizen Schieberelemente dazu, das Wasser in neue Bahnen zu lenken. "In ganz Deutschland gibt es nichts Vergleichbares", versichert Magnus, der im künftigen Wasserpark Feldkirchen mehr als einen Spielplatz sieht. Hier soll nicht nur etwas für Kinder entstehen, sondern ein Ort der Begegnung, wo auch Eltern und Großeltern sich wohlfühlen. Er kann sich viele Veranstaltungen hier vorstellen. Bis zu 400 Gäste sind dabei möglich. Laut SWN-Geschäftsführer Hillesheim ist der Besuchs des Wasserparks auch für Behinderte kein Problem. Allerdings mit der Einschränkung, dass Kinder mit Beeinträchtigungen Hilfe beim Spielen brauchen.

Es geht bei der Umsetzung aber nicht nur um Ästhetik: Ein Paradies fürs Matschen - ein Urbedürfnis, das automatisch bei Kindern beim Spielen mit Wasser auftaucht - befindet sich abseits des eigentlichen Bachlaufes, und zwar mit eigenen Wasserzapfanlagen. Der direkte Wechsel zwischen beiden Arealen mit dem Dreckeimer dürfte schwierig werden, denn dafür ist eine Wackelbrücke zu überqueren. Andere Bedürfnisse spricht die Wassertretanlage an - eine Art Sinnen-Parcour für die Füße mit Edelstahl-Halbkugeln und Massagesteinen. Hillesheim kann sich vorstellen, dass viele Wanderer dies nutzen werden, denn der Park ist Rheinsteig-Stützpunkt. Beate Au

Juli 2008
Keimbelastung ist bekannt

Kehlbachtalwasser speist Bachlauf auf Feldkirchener Spielplatz - Ortsvorsteher kritisiert Ignoranz

Rhein-Zeitung - Ausgabe Neuwied vom 05.07.2008

In Feldkirchen ist es kein Geheimnis: Die Quellen im Kehlbachtal sind keimbelastet. Warum geplant war, dass sie trotzdem ohne Wasseraufbereitung einen Bachlauf auf dem neuen Spielplatz speisen, dazu gibt es viele Theorien.

FELDKIRCHEN. Für Wirbel sorgt in Feldkirchen die Nachbesserung beim Projekt "Wasserspielplatz" in Form einer Aufbereitungsanlage (die RZ berichtete). "Das war alles absehbar", wirft der stellvertretende Ortsvorsteher Jörg Könemann den Verantwortlichen Ignoranz vor. Eine Anschuldigung, die der Projektbetreuer der SWN, Rolf Neiß, so nicht stehen lassen will. "Wir haben uns während der Planungsphase von den Genehmigungsbehörden davon überzeugen lassen, auf Nummer sicher zu gehen", berichtet er. Das bedeutete eine Abkehr von der ursprünglich anvisierten naturnahen Planung des Wasserspielplatzes, bei der eine gewisse Verkeimung des Bachlaufwassers in Kauf genommen wird. Vorgesehen war, das Wasser natürlich per Durchlauf über ein Schilfrohrfeld zu klären. Nachteil dieser in Naturschwimmbädern häufig verwendeten Technik: Bei längeren Hitzeperioden reichen diese Anlagen nicht aus.

"Dass die Quellen, mit denen der Bachlauf der Anlage gespeist werden soll, wegen der Keimbelastung problematisch sind, war allgemein bekannt", sagt der stellvertretende Ortsbeiratsvorsitzende Jörg Könemann und ärgert sich darüber, dass sein Hinweis auf dieses Problem bereits bei der offiziellen Vorstellung des Projektes während einer Ortsbegehung im Frühjahr 2007 auf taube Ohren stieß. Bei der Ortsbeiratssitzung am 12. März dieses Jahres stand dann fest, dass es Schwierigkeiten gibt. Mit der Erklärung von Bauamtsleiter Jörg Steuler, dass eine technische Lösung dafür gefunden sei, wollte sich Könemann aber nicht zufrieden geben. Sein Warnhinweis: "Wenn es ein technisches Problem ist, akzeptieren wir das. Sollte es aber mit der Wasserqualität zu tun haben, wird es großen Ärger geben." Die Diskussion darüber sei mit dem Hinweis abgewürgt worden, dass darüber in öffentlicher Sitzung nicht diskutiert werden kann, erinnert sich Könemann.

"Am Anfang stand die Idee, ein Bad, das wirtschaftlich nicht mehr tragbar war, nicht ohne Ersatz platt zu machen", wundert sich Projektleiter Neiß über die Reaktionen aus Feldkirchen. Dass die Quellen des Kehlbachs verkeimt sind, sei ihm bekannt gewesen. Doch bei der Planung eines Wasserspielplatzes gebe es zwei Philosophien. Eine Variante setzt auf die naturnahe Umsetzung mit Duldung einer Mindestverkeimung, die durch minimale Injektionen von Chlorbleichlauge in Schach gehalten wird. Sie geht davon aus, dass Kinder ihr Immunsystem trainieren sollten, um besser mit Keimen fertig zu werden. Ein Prinzip, das viele Anhänger auch in Fachkreisen habe. Die anfängliche Überzeugung der SWN-Projektplaner von dieser Lösung bröckelte jedoch mit den Einwänden des Gesundheitsamtes, das auf einer vollständigen Wasseraufbereitung bestand, zumal es sich um eine öffentlich betriebene Anlage handelt, wo jedes Gesundheitsrisiko zu vermeiden ist. "Wir haben dazugelernt und in der Baugenehmigungsphase mit bestem Gewissen die Konsequenzen gezogen", beschreibt Neiß den Prozess des Umdenkens. "Wir haben jetzt im gesamten Areal eine Qualität des Wassers, das mit Schwimmbädern vergleichbar ist, obwohl das Quellenwasser bei der ursprünglichen Planung lediglich für den Bachlauf verwendet worden wäre. Alles andere hat ohnehin Trinkwasserqualität."

Über die Quellen im Kehlbachtal kann Jörg Könemann inzwischen einen historischen Abriss schreiben: Er weiß, dass sie einmal die Wasserversorgung für Wollendorf deckten. Bis Anfang der 60er-Jahre musste dort das Wasser deshalb abgekocht werden. Schließlich wurde das Schwimmbad mit dem Wasser gespeist. Und weil oberhalb des Bades Kühe und Schafe weiden, deren Exkremente nicht ohne Wirkung auf die Quellen bleiben, wurde das Schwimmen erst nach einwandfreien Wasserproben freigegeben, bis schließlich Umwälz- und Aufbereitungsanlagen eingebaut wurden. Beate Au

Juni 2008
Wasserspielplatz erst später fertig

Freizeitprojekt in Feldkirchen verzögert sich - Hygiene-Richtlinien schreiben Aufbereitung für das Wasser aus den Quellen vor

Rhein-Zeitung - Ausgabe Neuwied vom 27.06.2008

Es ist eine Sache, den Kehlbach zu verrohren und eine Wasserlandschaft zu renaturieren. Eine andere ist es, einen Spielplatz zu bauen, denn dann muss das nasse Element im Naturparadies nahezu keimfrei sein. Deshalb wird der Wasserspielplatz in Feldkirchen nachgerüstet.

FELDKIRCHEN. Der Sommer wird wohl vorbei sein, wenn der Wasserspielplatz in Feldkirchen eröffnet wird. "Der ursprüngliche Fertigstellungstermin, 15. Juli, lässt sich nicht mehr halten. Es wird wohl eher auf Mitte September hinauslaufen", berichtet der Geschäftsführer der Stadtwerke, Dirk Hillesheim, auf RZ-Anfrage. Der Grund für die Verzögerung ist eine Nachbesserung: Das Wasser aus den Quellen des Kehlbachs, mit dem der über den Spielplatz führende Bachlauf gespeist werden soll, muss vorher aufbereitet werden. Zusätzliche Kosten: rund 20 000 Euro.

"Mit diesen Auflagen hatte niemand gerechnet", erklärt Hillesheim die genehmigungsrechtlichen Tücken des 300 000 Euro teuren Projektes, das der Renaturierung dient und deshalb vom Land mit 70 000 Euro bezuschusst wird. Sobald aus der naturnahen Wasserlandschaft jedoch ein Spielplatz wird, sind zusätzlich strenge europäische Hygiene-Richtlinien zu erfüllen. Gematscht werden darf nur mit Nass in Trinkwasserqualität. Keine einzige Coli-Bakterie soll dieses Vergnügen beeinträchtigen. Das verlangt der Gesetzgeber. So hat der Vorteil, für einen Wasserspielplatz in Feldkirchen direkt an der Quelle zu sitzen, auch Einschränkungen, die laut Hillesheim keiner ahnen konnte - wegen der Einmaligkeit der Lösung, eine Freizeiteinrichtung auf diese Weise zu erhalten. "Das Einholen aller Baugenehmigungen hat uns sechs bis sieben Wochen zurückgeworfen", bedauert Hillesheim.

Er ist froh darüber, dass für den Einbau der Wasseraufbereitung bereits vorhandene technische Infrastruktur, beispielweise Gebäude und Zuleitungen des alten Waldschwimmbads, genutzt werden konnte. Sonst wäre das Nachrüsten teurer geworden. Künftig besteht die Möglichkeit, neben dem Quellwasser auch Trinkwasser in den Bachlauf zu leiten und beides zu mischen. Während des Betriebes wird die Trinkwasserqualität, wie in den Schwimmbädern auch, regelmäßig kontrolliert.

Hillesheim weist darauf hin, dass die Saison auf dem Wasserspielplatz bis Ende Oktober dauert: "Mit Gummistiefeln und richtiger Kleidung ist er bis November bespielbar." So lange wird auch der Kiosk-Pächter für die Aufsicht sorgen. In erster Linie sind aber die Eltern für die Beaufsichtigung ihrer Kinder verantwortlich, was bei einer maximalen Wassertiefe von zehn Zentimetern eher stressfrei ist.

In Sachen Preisgestaltung kündigt Hillesheim an, dass nur Kinder einen Eintritt zahlen. Rund 1,50 Euro sind kalkuliert, darüber hinaus soll es Gruppenkarten und Sondertarife geben. Beate Au

November 2007
Aufsichtsrat der Stadtwerke stimmt dem Bau des Wasserparks zu

Umbau des Schwimmbads Feldkirchen beginnt im Januar

Rhein-Zeitung - Ausgabe Neuwied vom 13.11.2007

Der Wasserpark Feldkirchen soll bereits Anfang Juli 2008 seine Tore öffnen. Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Neuwied (SWN) stimmte dem Umbau des Waldschwimmbades in seiner jüngsten Sitzung zu.

350.000 Euro betragen die Investitionskosten für das Projekt "Wasserpark Feldkirchen". Abzüglich einer bereits zugesagten Landesförderung in Höhe von 80.000 Euro und Sponsorengeldern soll der einmalige Eigenanteil der SWN aber nicht mehr als 240.000 Euro betragen. Mit diesem Beschluss können bereits im Januar die Umbauarbeiten auf dem Gelände starten.

Projektleiter Rolf Neiß hatte dem Aufsichtsrat einen detaillierten Projektplan vorgelegt. "Das 50 Jahre alte Freibad ist durch die dramatische Änderung des Energiewirtschaftsrechts nicht mehr zu halten. Wir hätten mehrere hunderttausend Euro investieren müssen, das jährliche Defizit wäre geblieben", so Neiß. Bis zu 260.000 Euro und damit 15 Euro pro Besucher mussten die SWN jedes Jahr drauflegen: "Das ist nicht mehr vertretbar."

Der jährliche Zuschuss für den Wasserpark wird nach einer Berechnung dagegen mit nur deutlich geringer 30.000 Euro zu Buche schlagen. Das Konzept sieht einen Eintrittspreis von bis zu max. 2 Euro pro Kind vor, begleitende Erwachsene zahlen nichts. Für Schulklassen und Kindergärten sind Pauschalen vorgesehen. "Das zeigt, dass wir uns aus unserer Verantwortung für die Stadt und für Feldkirchen nicht verabschieden", erklärt SWN-Direktor Dirk Hillesheim. Der Wasserpark soll in seiner außergewöhnlichen Gestaltung durch Umweltkünstler Dieter Magnus ein Ort der Inspiration und Begegnung für die gesamte Region werden - "und kein Profitobjekt, wie manche befürchteten", unterstreicht Hillesheim. Organisatorisch bleibe der Wasserpark dem Bäderbetrieb angegliedert. So werden die Stadtwerke auch für den technischen Betrieb die Verantwortung übernehmen.

"Mit den Folgekosten übernehmen wir nicht nur drei Grundreinigungen pro Jahr, sondern auch die Wartung und eventuelle Reparaturen der Anlage", erklärt der technische Direktor der SWN, Gerhard Krose. "Der Aufwand ist erheblich geringer als bei einem Schwimmbad, das muss man in aller Deutlichkeit sagen."

Die geringen Folgekosten ergeben sich auch dadurch, dass keine zusätzlichen Personalkosten anfallen. Der Kassendienst wird durch den Kioskpächter übernommen, dem im Gegenzug die Gastronomie mietfrei überlassen wird. Der Pächter übernimmt auch die tägliche Reinigung des Geländes und die Betriebsaufsicht.
"Wasser und Natur neu erleben", heißt das Motto für den Park, den der renommierte Umweltkünstler Dieter Magnus gestalten wird und der seine Ideen bereits der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Auf 16 Stationen finden Besucher auf einer Länge von 150 Metern künftig eine multifunktionale Wasserlandschaft, die Kinder zum Mitmachen einlädt, die für kulturelle Zwecke eine Freilichtbühne mit Wassertreppen erhält und die für Wanderer und Ausflügler auch durch Café und Restaurant ein attraktives Ziel bietet. "Es entsteht deutlich mehr als ein Naherholungsgebiet, es ist ökologisch wie pädagogisch sinnvoll und wird ganz sicher auch touristisch anziehend", ist sich Rolf Neiß sicher.

Ein eigener Internetauftritt, betriebsbegleitende Aktionen, Ausstellungen und Konzerte verschiedenster Art sind daher Teil des Konzepts, damit der Wasserpark auch über die Grenzen von Feldkirchen und Neuwied hinaus bekannt wird.